X.Commerce ist eine neue E-Commerce-Initiative von eBay, die auf das zugekaufte Shopsystem Magento aufsetzend, eine Plattform werden soll, die verschiedenste Systeme und Plattformen möglichst mühelos miteinander verbinden soll.
Jochen Krisch auf Exciting Commerce: Ist X.Commerce der Anfang oder das Ende von Magento?:
„Von ATG über Demandware, Hybris, Intershop bis Magento unterstützen 10 der wichtigsten Shopsysteme das neue X.Commerce“ – so oder so ähnlich hätte die Ankündigung von X.Commerce auf der laufenden Entwicklerkonferenz lauten müssen, um den gewünschten Effekt zu erzielen. So zumindest wären es Facebook & Co. angegangen, um maximale Aufmerksamkeit für eine Systemlösung zu erlangen, die im großen Stil gelauncht durchaus Sprengkraft gehabt hätte und das Zeug dazu, eine Art neuer Standard für den E-Commerce zu werden.
Doch genau das ist nicht passiert. Ebay glaubt mit einer (im konzeptionellen Sinne ja durchaus spannenden) E-Commerce-Lösung die Welt erobern zu können, die zwar als offen für andere Marktteilnehmer propagiert wird, aber letztlich nur die eigenen Zukäufe/Tochterunternehmen einbindet. Und wenn Ebay andere maßgebliche E-Commerce-Player schon zum Start nicht überzeugen konnte, bei X.Commerce mitzuziehen, wann soll das dann geschehen?
Man muss nicht soweit gehen und X.Commerce schon gleich vom Start weg zum Scheitern verurteilen. Denn im Ebay/Paypal/Magento-Umfeld mag X.Commerce durchaus Chancen haben. Aber eben eher als Insel- denn als Universallösung für den breiten Markt.
Wird X.Commerce ein Erfolg werden? Das ist nicht vorauszusehen zu diesem Zeitpunkt. Muss X.Commerce für einen Erfolg mehr als eine Insel-Lösung sein? Unbedingt. Entgegen der Facebook gegenüber oft gebrachten Kritik basiert Facebooks Erfolg darauf, immer weniger Insel zu sein. (Facebook war mal eine, wird aber immer weniger Insel.)
Facebook hat außerdem von Anfang begriffen, dass sie für den Erfolg der Plattform bei jeder neuen Initiative sofort mit Partnern zeigen müssen, dass Interesse da ist, dass die Implementierung für viele offensichtlich profitabel ist, damit die weitere Adoption der Technologie größtmöglich ist. Daraus entsteht dann ein sich selbst verstärkender Effekt dank gegenseitiger indirekter Netzwerkeffekte.
Plattformsteine ins Rollen bringen, ist nicht einfach. Wenn man es aber schafft, bekommt man eine lukrative Lawine. Es bleibt abzuwarten, ob eBay das mit X.Commerce gelingt. Wenn es ihnen gelingt, wäre das eine Sensation für den Onlinehandel.
Wenn ihnen das nicht gelingt, wäre das zumindest ein Ansporn für andere, es besser zu machen. Denn Bedarf wäre auf jeden Fall da: Die Zukunft im Netz liegt auch für den Onlinehandel in mehr Vernetzung.
Siehe auch webshopnews.net für eine deutsche Zusammenfassung von X.Commerce.
Nick Weisser says
Ein Beispiel für eine sehr erfolgreiche Platform ist OpenStack, welches von Rackspace im Alleingang initiiert wurde und mittlerweile von vielen Branchengrössen wie HP und anderen mit weiterentwickelt und selbst genutzt wird.
Hier eine interessante Präsentation über OpenStack bei der X.commerce Konferenz http://www.youtube.com/watch?v…, in welcher gesagt wird, dass am Anfang eine gewisse Vorarbeit notwendig war bevor die anderen Big Players hinzu stiessen.
OpenStack ist übrigens auch Teil der X.Commerce Platform ;-)