Interessante Randinformation von Markus Beckedahl auf netzpolitik.org zum offenen Brief der Tatort-Autoren. CCC an Drehbuchautoren: Wir glauben, es hackt! › netzpolitik.org:
Wer sich übrigens fragt, woher plötzlich dieser PR-Spin des Verbandes der Drehbuchautoren kommt: Das war angekündigt. Die Politik hat sich das gewünscht und bekommt jetzt geliefert.
„Gleichzeitig unterstrich er (Anmerkung: Staatssekretär Hans-Joachim Otto), wie auch seine Kollegen aus Reihen von CDU, SPD und FDP, dass vor allem die Kreativbranche selbst gefordert sei, der öffentlichen Diskussion eine neue Richtung zu geben, die Anliegen der Urheber begreifbar zu machen. Gerade Künstler seien “sprachgewaltige” Botschafter.”“
Da wird noch mehr in diese Richtung kommen.
Das erklärt, warum in dem Brief neben der (der systemkonservativen Vorstellung nach die) „Urheberseite“ vor allem die Verwerterseite verteidigt wurde und natürlich das böse, für alles verantwortliche Google aufgeführt wird. Auch die etwas hastigen Formulierungen sind so nachvollziehbarer.
Wie viele, tief im heutigen Verwertungssystem verankerte, deutsche Kreativschaffende werden sich in den nächsten Wochen noch vor den Verwerterlobbykarren schnallen lassen?
Klothilde says
Lieber Herr Weiß, Sie nehmen hier das Argumentationsmuster der Antifaschisten aus den 50er/60er Jahren des vorigen Jahrhunderts auf – mit neuen, frischen Farben. Aber es bleibt das alte, zugegeben wirksame Muster. Damals hieß es hinter dem Eisernen Vorhang: „Vorsicht Konterrevolution“, „Du bist ein Agent des Faschismus“. Reihenweise wurden so unabhängige Geister, Querdenker, Intellektuelle diffamiert, von gesellschaftlicher Diskussion abgeschnitten. – Drehbuchautoren, Schriftsteller, Musiker, Fotografen heute sind nicht automatisch Agenten von Verwertungsgesellschaften oder Parteien oder Fernsehsendern. Es sind zunächst mal freie, selbstständig handelnde Menschen, die zu wohl 90 Prozent bewusst und gerade nicht ein abhängiges Beschäftigungsverhältnis eingegangen sind. Und von daher ein legitimes Interesse daran haben, an der Urheberrechtsdebatte teilnehmen zu dürfen, ohne von vornherein als „Agenten“ größerer, diffuser Mächte abqualifiziert zu werden.