Der Nachrichtenkonsum via Papier geht, wenig überraschend, weltweit zurück.
The Guardian über eine Studie von ZenithOptimedia:
The average amount of time spent reading newspapers fell more than 25% globally from 2010 to 2014 – but the popularity of newsprint has proved resilient in the UK with just a 3% decline over the same period.
The amount of time spent reading newspapers across the world averaged 16.3 minutes per reader a day last year, down 25.6% from the 21.9 minutes daily average in 2010.
By 2017 the global average will be just 14.1 minutes a day, a 35% fall from 2010 levels, according to a new report by on media consumption by ZenithOptimedia.
Der Gewinner, ebenfalls nicht überraschend, ist das Internet:
By 2017, the global average minutes per day will be two hours 25 minutes (144.8 minutes), a 143% increase over 2010 levels.
Newsangebote werden so viel wie nie zuvor konsumiert, nur eben online und in einem Umfeld das auch auf Erlösseite (Werbung) sehr viel anders funktioniert als der sterbende Zeitungsmarkt. (Weshalb die Publikumsgröße nicht 1:1 zu mehr Einnahmen, sondern im Gegenteil zu sehr viel geringeren Einnahmen führt.)
In diesem Zusammenhang interessant ist auch die Diskrepanz zwischen zurückgehender Nutzung, Relevanz, Mindshare der Papierprodukte und ihrem überproportional hohen Anteil am gesamten Werbekuchen.
Siehe hierzu etwa Mary Meekers (KPCB) „2014 Internet Trends“ bezüglich der USA:
Der Printjournalismus ist heute zu einem bereits großen und größer werdenden Teil nur noch möglich, weil er in einer Werbemarktblase stattfindet.
Diese Blase wird aufgrund der aktuell rasanten Entwicklungen eher früher als später platzen.
96kbit says
Was meinst du mit Werbemarktblase? Zu hohe TKP für Print-Anzeigen?
Marcel Weiss says
Ja, plus das, was als ‚T‘ gezählt wird. (Aufgebläht mit Gratisauslagen und veraltenden Umfragen, die das Teilen von am Kiosk gekauften und abonnierten Tageszeitungen quantifizieren. Gerade das findet immer weniger bis gar nicht mehr statt, weil diejenigen, die nur casual zweitgelesen haben, das gar nicht mehr machen. Während die Gruppe der Zeitungskäufer, der Erstleser (die „Power user“), langsamer kleiner wird.)
Verbinde das alles mit dem im Slide angedeuteten Unterschied zwischen Mindshare von Print und Werbemarktshare von Print. Print bekommt noch zu viel prozentual vom Gesamtwerbekuchen ab, bezieht man alle Alternativen ein. (Gründe: Tradition bei Agenturen, Sicherheit für alle Beteiligten weil Effektivität kaum messbar, Generationenfrage bei Entscheidern der Werbekunden etc.)
speedracr says
Dieses Jahr habe ich das erste Mal Pushback zu Mary Meekers „mobile ad gap“ vernommen – kein Wunder, wenn man bedenkt, dass sie diese Lücke seit Jahren aufzeigt, ohne dass sich was tut. Wenn man dann sieht, dass außer Facebook nur blutige Nasen (Twitter) im mobilen Werbemarkt unterwegs sind, ist die Frage des Wall Street Journal Blogs – „What if mobile is getting its fair share of ad spending?“ berechtigt. Na, jetzt kommen ja Instagram und Pinterest und schließen die $25b-Lücke mit mobile commerce http://blogs.wsj.com/cmo/2015/05/27/what-if-mobile-is-getting-its-fair-share-of-ad-spending/
Olli says
Die Frage ist, welche Relevanz diese Zahlen haben. Fernsehen und Radio lässt man häufig nebenher laufen, ohne wirklich zuzusehen bzw. zuzuhören. Dadurch wird auch die Werbung oft nicht wahrgenommen. Printmedien hingegen liest man meist aufmerksam. Ich denke, dass das für die Werbung ein wichtiges Kriterium ist.